Beiträge von Oktober - Dezember 2006
Das Datum am Ende des Beitrages gibt den Tag der Veröffentlichung an. Wenn nicht anders bezeichnet, liegt das Urheberrecht an den Fotos bei Detlef Radke. Eine Weiterverwendung aller Fotos ist ohne Rücksprache nicht erlaubt!


Stilllegung von Eisenbahnstrecken in der Prignitz
Zwischenzeitlich hat das Land Brandenburg seine Stillegungspläne konkretisiert. Es gibt gegenüber den ersten Bekanntmachungen aber nur wenige Veränderungen. Besonders hart trifft es die Prignitzer Eisenbahn GmbH. Sie verlieren durch die Abbestellung des Personenverkehrs auf den Strecken Putlitz - Pritzwalk und Neustadt/Dosee - Neuruppin gleich 50% der von ihnen betriebenen Strecken.
Zwischen Pritzwalk - Meyenburg sollte ebenfalls der Personenverkehr abbestellt werden. Dort hat man sich nun aber auf einen reduzierten Weiterbetrieb mit der Konzentration auf den Berufs- und Schülerverkehr verständigt. In Meyenburg befindet sich ja auch die Werkstatt der PEG, die die Wartung der Triebwagen durchführt.
Auf der Strecke Pritzwalk - Kyritz wird nur noch im Zwei-Stunden-Takt gefahren. Die weiterführende Verbindung von Kyritz nach Neustadt/Dosse dann wieder stündlich.
Da dies alles bereits im Dezember 2006 umgesetzt werden soll, bleibt den Eisenbahnfotografen nicht mehr viel Zeit für letzte Erinnerungsfotos!
(12.10.2006)

20 Jahre Fährhafen Mukran
Vor 20 Jahren, am 2. Oktober 1986, legte das Fährschiff "Mukran" im neu erbauten Fährhafen Mukran auf der Insel Rügen zur ersten Fahrt nach Kleipeda in der damaligen UdSSR (heute Litauen) ab. Zu dem damaligen Zeitpunkt war der Fährhafen allerdings noch eine Großbaustelle. Mit dem Bau der beiden Fährhäfen wollten die DDR und die UdSSR den durch die VR Polen ihrer Meinung nach unsicher gewordenen Transitverkehr in sichere Bahnen lenken.
Auf dem 340 Hektar großen Gelände bei dem Dorf Mukran, nur wenige Kilometer von Saßnitz entfernt, verlegte man für den Eisenbahnverkehr 40 km russische Breitspurgleise mit 115 Weichen und 70 km Normalspurgleise mit 174 Weichen. Da die Färschiffe, gebaut auf der Wismarere Werft und die damals weltgrößten Eisenbahnfähren, nur mit der russischen Breitspur ausgerüstet waren, erfolgte in Mukran entweder die Umladung der Güter oder der Wechsel der Drehgestelle. Im Endausbaustadium sollten ca. 1600 Eisenbahner hier arbeiten und täglich 130 000 Tonnen Fracht umschlagen.
Doch mit der politischen Wende 1989 in der DDR kamen die Bauarbeiten und der Fährverkehr ins stocken. Der gesamte Rücktransport der russischen Truppen aus der ex DDR lief dann über Mukran und bescherte wieder genügend Arbeit für die Eisenbahner. Erst die Verlegung der Fährverbindungen Ende der 90er Jahre vom Saßnitzer Hafen nach Schweden in den Mukraner Fährhafen belebten wieder kontinuierlich die Anlagen. Nun allerdings wurden auch zahlreiche Straßenfahrzeuge trajektiert.
Heute sind zahlreiche Gleise verweist oder bereits demontiert, da kaum noch Waren zwischen den unterschiedlichen Spurweiten umgeschlagen werden. Die DB AG nutzt das Gelände inzwischen auch als Abstellplatz für überzählige Reisezugwagen und Diesellokomotiven (BR 232).
(14.10.2006)


Die großzügigen Umladeanlagen im Freien sind teilweise verweist und der Rückbau ungenutzter Gleise ist auch bereits erfolgt.


Der Zusammenbruch des Güterverkehrs nach Klaipeda schickte diese drei Breitspur 347 auf das Abstellgleis. Der Akkuschlepper zieht gerade russische Kesselwagen aus der Umachshalle.

Neue Eisenbahnbrücke bei Schwerin-Warnitz fertiggestellt
Vom 30. 9. bis 3. 10. ruhte der Eisenbahnverkehr auf der Strecke von Schwerin nach Rehna, da die neue Eisenbahnbrücke bei Schwerin-Warnitz eingebaut worden ist. Sie überspannt zukünftig die vierspurige Schweriner Ortsumgehung. Das Foto zeigt den VT 706 der OLA auf seiner Fahrt von Rehna nach Schwerin am 15. 10. 2006. Der Stahlbau Dessau fertigte diese Eisenkonstruktion.
(15.10.2006)


Die Stadt Wismar bemüht sich um den Lokschuppen
Von Seiten der Stadt Wismar sollen Bemühungen laufen den ehemaligen Ringlokschuppen von der DB AG käuflich zu erwerben. Nach dem der Schuppen schon Jahre leer steht und bereits zwei Winter lang einem Zirkus als Quartier diente, möchte man durch den Kauf dies Gebäude wieder seiner alten Bestimmung zuführen.
Die Fahrzeuge der Wismarer Eisenbahnfreunde, die mal hier und da auf Wismarer Gleisen, aber immer im Freien, abgestellt waren und sind, hoffen dort eine feste Bleibe zu finden. Ebenfalls würde der Privatmann, dem die fahrbereite rumänische Tenderdampflok 131.060 gehört, gern diesen Schuppen als Basis für den Lokeinsatz nutzen.
(15.10.2006)

Streckenabbau bei Dömitz
Der Streckenabbau der Dömitzer Strecke schreitet zwar langsam voran aber stetig. Zwischen Dömitz und Neu Kaliß ist derzeit der Abbautrupp, der aus nur vier Mann einer Thüringer Firma besteht. Zwei Leute fahren mit je einem Zweiwegebagger vom Bf Neu Kaliß, wo derzeit der Zerlegeplatz ist, bis zum Streckenende und trennen ein oder mehrere Gleisjoche ab. Diese werden auf kleine Schwerlastroller abgelegt und per Bagger zum Zerlegeplatz gezogen. Dort werden die Gleisjoche auseinandergeschraubt und die Gleise auf etwa 15 m Gleislänge geschnitten, neue Laschenlöcher gebohrt und ordentlich gestapelt. Es sieht so aus, als wenn die Gleise weiter verkauft werden sollen. Die Betonschwellen werden per Container abgeholt und entsorgt.
Das linke Foto zeigt den Bf Dömitz und das rechte den Zerlegeort Neu Kaliß am 10. 10. 2006. (15.10.2006)


Streckenabbau in Klütz beendet
Der Streckenabbau zwischen Grevesmühlen und Klütz ist beendet. Die alten Betonschwellen sind alle nach Klütz geschafft und auf der Ladestraße 3-4 m hoch aufgestapelt worden. Der kleine Güterschuppen ist mit den Schwellen völlig zugebaut. Das gesamte Bahnhofsareal sieht nach Endzeitstimmung aus. Das hier wieder echte Kleinbahnatmosphäre einziehen soll, ist derzeit nicht vorstellbar.
Die hier noch abgestellt gewesene V 22 ist inzwischen in Richtung Rostock entschwunden. Damit ist der Bahnhof und die Strecke nicht nur Gleis- sondern auch Fahrzeugfrei.
(30.10.2006)


Millionen Euro für den weiteren Streckenausbau
In den kommenden fünf Jahren stellt der Bund dem Land M/V fast 700 Millionen Euro für den weiteren Ausbau der Straßen- und Schienenwege zur Verfügung. Unterstützt werden zwar nur zwei Bahnprojekte, diese aber mit 343,2 Millionen Euro. Zum einen geht es noch um Restarbeiten beim Schweriner Bahnhofsumbau und zum anderen um ein weiteres Streckenstück des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nummer 1 Lübeck/Hagenow-Land - Stralsund. Hier soll der Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Ventschow und Warnow für eine Geschwindigkeit von 160 km/h ausgebaut werden.
(30.10.2006)

Streckenerneuerung zwischen Perleberg und Weisen
Noch bis zum 11. 10. 2006 besteht zwischen den Bahnhöfen Perleberg und Wittenberge Schienenersatzverkehr. Grund dafür ist die Totalsanierung des Abschnittes Perleberg - Weisen zur Erhöhung der Geschwindigkeit für den "Prignitz-Express" von 60 auf 100 km/h. Das Gleis samt Unterbau sind entfernt worden und werden durch neues Material ersetzt. Vier Millionen Euro soll dieser Umbau kosten. Am Bahnhofsende in Richtung Wittenberge war man gerade dabei zwei neue Weichen einzubauen. Das heißt ja, dass es neben dem zweiten Bahnsteiggleis auch in Zukunft mindestens noch ein drittes Gleis auf dem Bahnhof Perleberg geben wird. Der Rest der ehemaligen Gütergleise dürfte aber abgebaut werden.
Das linke Foto vom 5. 11. 2006 (leider bei schlechtestem Wetter) zeigt die genannten Weichen. Der linke Bagger steht auf dem ehemaligen Flugplatzgleis, das seit dem Abzug der sowj. Truppen ohne Bedeutung war. Das rechte Bild zeigt einen Bauzug auf Bahnsteig 1, bespannt mit der MaK RC 0507 des Rail Center Bützow (ex Obw Bützow). Die Lok ist mit dem Namen "Marita Koch", einer ehemaligen Rostocker Sportlerin, beschriftet.
(5.11.2006)


Neuigkeiten von der Prignitzer Museumsbahn
Am 11. 11. 2006, einem leider total verregneten Tag, war ich mal wieder auf dem Museumsbahnhof Mesendorf, der Prignitzer Schmalspurbahn. Wie der Zufall es will, war gerade zwei Tage vorher der frisch aufgebaute Aussichtswagen (970-604) angekommen. Er soll in der nächsten Fahrsaison, ab Mai 2007, zum Einsatz kommen und 26 Fahrgästen ein noch tolleres Fahrgefühl bieten.
Fahrfähig ist nun auch die beige Kö 6401, die nun neben der blauen und schwarzen V 10 C rein optisch einen weiteren Farbtupfer im Fahrzeugpark bietet.
An den Gleisanlagen hat es auf dem Mesendorfer Bahnhof auch eine Veränderung gegeben. Im Bahnsteiggleis ist eine Weiche eingebaut worden, die mal die Verbindung zum zweiten Gleis des Lokschuppens herstellen soll.
Zwei unermüdliche Vereinsmitglieder ließen sich bei dem schlechten Wetter auch nicht abhalten und werkelten an dem zweiachsigen Packwagen herum. Er ist nach der Fahrsaison 2006 auseinandergenommen und komplett aufgearbeitet worden. Derzeit war der Zusammenbau schon in der Schlußphase.
(12.11.2006)




Umstrukturierungen bei der PEG
Durch die Abbestellung des Personenverkehrs auf den Strecken Putlitz - Pritzwalk und Neustadt/Dosee - Neuruppin zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2006, gibt es weitere Veränderungen bei der PEG. Die von ihr betriebene Fahrkartenausgabe im EG des Bf Pritzwalk schließt zum Jahresende. Die ebenfals dort untergebrachte Betriebsleitstelle für die Prignitzer Strecken ist bereits nach Meyenburg umgezogen. Dort nutzt ja die PEG den Lokschuppen.
Dadurch ist im EG Pritzwalk dann nur noch eine kleine Gaststätte ansässig. Ob die es noch lange macht ist sicher fraglich und das Gebäude wird bald leer stehen.
(19.11.2006)

Streckenabbau Dömitz -Ludwigslust
Der Streckenabbau begann ja in Dömitz und hat jetzt den Bahnhof Malliß erreicht. Damit sind bereits 9,2 km Gleis abgebaut. Einige Bahnhofsgebäude sollen auch mit verkauft sein, die in der Zukunft als Ferienwohnungen dienen sollen.
(1.12.2006)

Letzter Tag in Putlitz
Am 9. Dezember wird letztmalig ein Triebwagen der PEG zwischen Putlitz und Pritzwalk verkehren. An dem Tag soll noch einmal ein alter Triebwagen, warscheinlich der T 11, zum Einsatz kommen.
(1.12.2006)

Letzter Tag in Putlitz
Nach 110 Jahren endete am 9. Dezember 2006 der Personenverkehr auf der Eisenbahnstrecke Putlitz - Pritzwalk. Hier war auch vor 10 Jahren die Keimzelle der Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG). Mit einem Triebwagen und vier Leuten begann die PEG auf dieser brandenburgischen Nebenbahn ihre Arbeit als EVU. Da auch nach 10 Jahren die Fahrgastzahlen sich nicht steigern ließen und Geld von Seiten des Bestellers eingespart werden musste, ließ sich nun der Verkehrsträgerwechsel nicht mehr vermeiden.
Am 9. Dezember 2006 kehrte mit dem T11 noch einmal ein Triebwagen auf die Gründerstrecke zurück. An diesem Tage war er zeitweilig völlig überlastet mit den zu befördernden Fahrgästen.
(20.12.2006)

In Putlitz nahm noch einmal die Gründermannschaft der PEG vor dem T11 Aufstellung. Der Herr mit Schlips, Herr Thomas Becken, war der eigentlich Gründer der PEG.


Ein Kamerateam des RBB nutzte auch die letzte Gelegenheit und drehte für eine Reportage Abschiedsbilder,wobei ich zufällig für eine kleine Rolle als Fotofan engagiert worden bin.


In Pritzwalk nutzt der Geschäftsführer der PEG, Herr Dr. Böhme, die Gelegenheit für einige Abschiedsworte vor den Ehrengästen. Das letzte Foto entstand bei Laaske.